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Der Baum und das Rad

Jedes Rad dreht sich und teilt sich von Zeit zu Zeit, sodass ein Baum gezeichnet wird. Je nachdem wie spät sich ihre Wege trennen, sind jeweils drei Zweige so geordnet, dass wenn der Erste dem Zweiten näher ist als dem Dritten, dann ist auch der Zweite dem Ersten näher, und wenn der eine den beiden anderen gleich fern ist, dann sind sie einander näher und jenem ferner. Der Baum ist ungleich, denn heute ist meist ein anderer näher noch zu demjenigen, der in Zukunft leben wird und einem am nächsten ist.

Die Welt, in der unsere Völker aufgewachsen sind, ist ungeschaffen und das Wissen darum war ihnen Eigen. Sie hatten Ideale, die sie immer unter Beweis stellen mussten. Heilig war ihnen das Band zwischen Ideal und Realität.

Die einen wollten, dass der Wille die Ungleichheit überwindet, die anderen sahen, dass dieser selbst ungleich bestand. So riss das Band und es kam zum ersten Krieg ohne Zweck. Dann sollte ein Vertrag zwischen den Dreien geschlossen werden; zwei besseren Willens standen für einen dritten geringeren. Aber der Wille wurde zum Schein und sie wussten nicht, ob er sich neu bekunden liess. Deshalb sollte von nun an jeder frei bestimmen wer ihm ähnlich ist, so dass er in seine Zunkunft übertragen will. Dieses beschrieb aber nur das, was schon immer war, und dass es dafür sinnlose Kriege gab, wussten sie, dass das Band auch im Wort sein muss.

Die Zweige stiegen in den Himmel zur Sonne und den Sternen, dass ihr Himmel sich immer dreht, doch es zogen dunkle Wolken auf.

Wahrheiten führten die Menschen zusammen und richteten ihr Handeln aus. Die Lüge, dass der Mensch alleine werde, war auch Realität, sodass sie Lüge und Wahrheit war. Es gab auch andere, deren Glaube war, dass die Welt geschaffen wurde, und so gab es für sie zwei Welten und das Bündniss zwischen Realität und einem Gott in einer anderen Welt. Zu der Wahrheit und der Lüge dieser Welt kam die Wahrheit und die Lüge jene Welt. Unser Wesen ist das Nah und Fern, denn sonst könne es kein Band geben, und deren ist das Gleich und Ungleich, denn sonst gäbe es keine zwei Welten und kein Bündniss. Sie wollten uns vernichten und schrieben gleich und ungleich, wo Nähe und Ferne war, damit wir nicht mehr erkennen können, wer uns ähnlich ist. Viele unter uns glaubten die Wahrheit der anderen Welt, aber sahen ihre Zukunft in dieser Welt. Sie waren Menschen eines Dreierbunds zwischen Ideal, Realität und Utopie.

Wenn sie auch einen fremden Geist aufnahmen, so gaben wir ihnen unser Blut und unsere Worte, denn wir wollten, dass das Band mit ihnen bleibt.

Diejenigen, die mehr zur Wahrheit in der anderen Welt neigten, besaßen die Kunst der Verführung, denn sie konnten aus drei Gesichtspunkte wählen und sich vom Maß der Dinge lösen. Ihr, die beim alten Glauben bliebt, saht in der Mitte der Dinge die Fülle der Welt und bezeugtet, dass es nur eine Welt gibt. So wie die Wahrheit sich ungern selbst betrachtet, so will der Wille frei bleiben. Aber die Realität ist Notwendigkeit und Zweck. Es ist im Zufall keine Freiheit des Willens, es ist in der Umgebung und in der Geburt keine. Deshalb soll dieses verkündet sein; die Antwort gab die Wissenschaft, und die Botschaft ist der Sinn des Baumes und des Rads: Der Wille zeugt die Wahrheit, die Brüderlichkeit zeugt den Willen, die Quelle der Brüderlichkeit ist, dass die Gesamtheit sich teilt und dass alle die einen bleiben wo die anderen vergehen; deswegen wird der Wille dort versiegen, wo die Welt zusammen geht. Und dieses noch: Die Neugier ist, warum der Wille von seiner Quelle wissen kann, denn es liegt in ihrem Wesen, das zu betrachten, was sie nicht kennt und so tut sie es dennoch, wenn kein Grund mehr trägt.

Ihr seid frei und bestimmt, mit wem ihr eure Zukunft teilt, oder ihr seid unfrei und werdet sterben, und die Welt wird mit euch untergehen.




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