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2009-06-18, 2007-09-26

Enstehung des Lebens

Unter gleichen physikalischen Bedingungen wie auf der Erde ist die Existenz einer Kreatur, die sich Gedanken über ihre Herkunft macht, vielleicht nichts Außergewöhnliches. Wenn nicht, könnten einer oder mehrere ihrer Entwicklungsschritte großer Zufall gewesen sein: etwa der von der anorganischen Verbindung zum ersten Einzeller oder von diesem zum geschlechtlich differenzierten Leben. Die Wahrscheinlichkeit ihres Daseins ist natürlich nicht die ihrer Enststehung auf der Erde, sondern ist abhängig von der Zahl ähnlicher Planeten im ganzem Universum.

Wenn diese Zahl bekannt wäre, ließe sich diese Wahrscheinlichkeit schätzen. Wenn es aber außer unserem Weltraum andere in einer unbekannten Zahl gäbe oder wenn die Zeit sich wiederholen würde, ohne daß wir ein Ende wüssten, gäbe es keine Möglichkeit mehr, jene Wahrscheinlichkeit einzuchätzen und somit als so niedrig einzustufen das der Zufall als Erklärung ausgeschlossen werden müßte.

Dem Leben des einzelnen Menschen kann keine Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden, wie dies auch nicht für alles konkretes Dasein möglich ist. Selbst wenn dem Detaillieren eines Geschehnisses eine Grenze gegeben ist und an dieser nicht die Notwendigkeit, sondern der Zufall greift, könnte eine angenommene Wahrscheinlichkeit immer unterschritten werden in dem der Ausgangspunkt des Geschehens weiter in der Vergangenheit gedacht wird. Wahrscheinlichkeit ist vielmehr die Aufzählung innerhalb eines Experiments von Ereignissen, die vorerst beschrieben worden sind.

Wenn diese Beschreibung, die eine uns ähnliche Art wäre, wüssten wir nicht, wie weit sie sich von unserer unterscheiden dürfte. Auch für einfache Formen des Lebens muss erst festgehalten werden können, was sie auszeichnet. Eine objektive Definition der Wahrscheinlichkeit des Lebens ist aber auf jeden Fall gegeben, wenn ein Mensch und sein Urteil, was er Lebendem zuordnen würde als Bezug genommen wird und der Raum festgelegt ist, in dem er geführt wird und seine Entscheidung fällt.

Im allgemeinen sind Erfahrungen unwahrscheinlicher Ereignisse unmöglich, obwohl sie, zugleich, in einem unendlich gedachten Raum, geschehen müssen. Wo unsere Enstehung Unwahrscheinliches voraussetzt, verhält es sich allerdings anders, denn diese Ereignisse bestimmen zugleich den Ort unserer Wahrnemungen. Eine praktische Anwendung dieser Tatsache ist, daß Ereignisse in Zweige des Lebens, die nicht zu uns führen, immer wissenschaftlich erklärbar sein müssen, aber nicht unbedingt solche, die unsere direkten Abstammung betreffen, für die es Wunder geben kann. Der Nachweis eines Wunders bedeutete wiederum, daß es uns bestimmt hat.

Es bliebe die Frage, ob Leben sich überhaupt in vorneherein auszeichnen lässt, so wie die Auffäligkeit einer Anordung bereits durch seine Geometrie gegeben ist, oder eher jenem gleicht, das nicht für sich alleine, sondern erst durch seinen Doppelgänger zu Außergewöhnlichem wird. Zum Glück müssen wir dieses nicht beantworten, sowenig wie wir über das intime Wesen der Logik oder des Naturgesetzes wissen müssen, um die Welt zu verstehen. Obwohl das Leben sicher in keinem ihrer Teile außerhalb von Logik und Natur steht, ist die Art, wie wir es begreifen, eigentümlich: an ihm haftet etwas, das wir weder der Mathematik noch dem Naturgesetz unmittelbar zuordnen würden, nämlich die Zweckmäßigkeit seiner Form.